Einführung

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Adolf Hildebrand galt seit 1880 bis zum Ende des 1. Weltkriegs als der bedeutendste Bildhauer Deutschlands, als der deutsche Gegenspieler zu dem 7 Jahre älteren Rodin, den er bewunderte, aber zugleich mit Argumenten kritisierte, die an die Wurzeln jeglicher Kunstauffassung rührten. Beide vertraten die Abschaffung des Zuviel an Gegenständlichem, auch an Psychologischem in der plastischen Auftragskunst; beide zielten, als sie mühelose Meisterschaft erlangt hatten, auf Form- und Gegenstandsreduktion, freilich auf sehr verschiedene Art. Denn Hildebrand kämpfte für die klare, klassische und vollendete Formung eines Werkes, vor allem der menschlichen Gestalt, die ihm - wie Goethe - das vornehmste Thema der Kunst war; eine Formung, in der das, was dargestellt werden soll, ohne jedes überflüssige Detail voll anschaulich wird. Wo irgend möglich, versuchte er die Einbindung eines plastischen Werks in eine grössere Ganzheit, was ihn schliesslich zur künstlerisch und städtebaulich vollendeten Platzgestaltung führte. Rodins Reduktion dagegen zielte, bei Absage an thematische Direktheit und Genauigkeit, auf den Torso, das Nonfinito, das Suggerieren anstelle von eindeutiger Aussage, schliesslich zu Montagen von Körperfragmenten. Gegen Rodins nur die Einzelwirkung bedenkenden subjektiven Expressionismus stand Hildebrands objektiv durchdachte Gestaltung einer Ganzheit.


In Deutschland wurde Hildebrands Wirken stilbildend, nicht nur, aber vor allem für die Münchner Skulptur und die Platzgestaltungen der Stadt. Das änderte sich, als die Wirren der Nachkriegszeit und die grossen Umbrüche des 20. Jahrhunderts Rodins innovative künstlerische Versuche in den Vordergrund treten liessen, Hildebrands Werk dagegen und sein Wille zum Schaffen zeitloser Kunst in den Hintergrund rückten. Heute sieht man Anlass, sich auf seine Prinzipien neu zu besinnen.

 

Allgemeine Informationen zur Hildebrand-Stiftung

Jahre 1994 gründete sich aus dem Familienkreis des Künstlers in München die  

 

Hildebrand-Stiftung

 

mit dem Ziel, die wissenschaftliche Kenntnis und die öffentliche Wahrnehmung von Leben und Werk des Bildhauers Adolf von Hildebrand (1847-1921) zu fördern. Nach siebzehn Jahren ihres fruchtbaren Wirkens hat sich die Hildebrand-Stiftung mit Vorstandsbeschluß vom Dezember 2010 aufgelöst und zugleich die künftige Wahrnehmung ihrer satzungsgemäßen Aufgaben der in Köln ansässigen LETTER Stiftung übertragen.


Allgemeine Informationen zur Hildebrand-Stiftung finden sich im Internet weiterhin an dieser Stelle, zu LETTER Stiftung unter www.letter-stiftung.de.


Zählt LETTER Stiftung ohnedies seit langem die Bildhauerei zwischen etwa 1780 und den frühen 1930er Jahren unter ihre wissenschaftlichen und Sammlungsschwerpunkte, so wird sie nunmehr schwerpunktmäßig auch die Dokumentation zu Leben und Werk Adolf von Hildebrands weiterführen. Hierzu erbitten wir die freundliche Unterstützung aller öffentlichen wie privaten Sammlungen und Archive; jede Information wird dankbar entgegengenommen und in unseren Dokumentationen aktualisiert. 


Selbstverständlich stehen wir gleichzeitig gerne und jederzeit als Ansprechpartner in Fragen zu Werk und Wirkung des Bildhauers zur Verfügung.


Suchruf

Die Stiftung sammelt alle Nachrichten über Werke von Adolf von Hildebrand. Wie bitten unsere Leser daher, uns eine e-mail oder auf anderm Wege eine Nachricht zu schicken, wenn sie Hinweise auf Werke, insbesondere Figuren, Bozzetti, Zeichnungen, aber auch Briefe geben können.